Kissen
- Platten - Wärmetauscher in Wasserkraftwerken

Die Abfuhr der Verlustleistungen von Generator, Turbinen- und
Generatorlager, Transformatoren, Nebenanlagen sowie die
Klimatisierung von Kraftwerks- und Rechnerräumen, werden immer
häufiger aus ökologischem und ökonomischem Blickwinkel
betrachtet. Zudem fordert der Umweltschutz entsprechende
Massnahmen und der Markt immer angestrengtere Wirkungsgrade. Die
Konzeption aktueller und zukünftiger Wärmeabfuhrsysteme erfolgt
deshalb vermehrt über Zwischenkreislaufsysteme.
Andere Kühlsysteme erfordern Durchlaufkühlwasser, welches durch
Abfluss ins Unterwasser verloren geht. Obwohl die
Systeminvestitionen moderat sind, schlagen hier jedoch die
Kosten aus dem meist hohen Wasserverbrauch (Quell-, Brunnen-
oder Triebwasser), der Pumpleistung auf das Anlagendruckniveau
(z.B. Hochbehälter ) sowie der nicht immer einfach zu
erfolgenden Reinigung der Kühlanlage (Filter, Wärmetauscher,
Rohrleitung) zu Buche.
Zwischenkreislauf-Kühlsysteme brauchen kein durchlaufendes
Frischwasser. Bei diesen Kühlsystemen fallen Investitionskosten
für die erforderlichen Zwischenkreislaufkomponenten (Primär-WT,
Sekundär-WT und Kreislaufpumpengruppe) sowie die laufenden, aber
vergleichsweise bescheidenen Energiekosten der Kreislaufpumpe
(nur Überwindung der Strömungsverluste) an. Durch die Wahl eines
geeigneten Sekundär-Wärmetauschers, angeordnet im
Unterwasserkanal der Turbinen, können wichtige Vorteile des
nachfolgend beschriebenen Wärmetauschertyps genutzt werden. Die
wesentlichen Vorzüge sind exakte, thermodynamische
Übertragungswerte, die Einhaltung von moderaten Druckverlusten
(kleine Antriebsleistung der Pumpengruppe) sowie die einfache
Reinigung der Plattenaussenseiten.
Gesicherte
Übertragungswerte für Kissen-Platten als Sekundärwärmetauscher
im Unterwasser
Anstelle von frei
angeströmten Rohrschlangen oder reinen Flächenkühlern, haben wir
den
Kissen-Platten-Typ untersucht, da er Vorteile gegenüber beiden
Typen aufweist. Soweit uns bekannt, sind bis jetzt für diesen
Plattentyp keine durch Messungen abgesicherte,
thermo-dynamischen Übertragungswerte für diese Anwendung
vorhanden. Durch die Zusammenarbeit mit der TIWAG-Tiroler
Wasserkraft AG haben wir, mit einem Testwärmetauscher im
Unterwasser eines Kraftwerkes, in umfangreichen Messreihen
belastbare Ergebnisse ermittelt. Ab sofort sind wir in der
Lage, Kissen-Platten-Wärmetauscher für die Anwendung
Wasser/Wasser oder Wasser/Wasser-Glykolmischungen auf der Basis
dieser Messdaten auszulegen. Für die Auslegung und das Design,
können wir die Bedingungen des Kraftwerksbetreibers, respektive
der örtlichen, geometrischen Verhältnisse fast beliebig
erfüllen. Dies gilt für Nachrüstung als auch für Neubauprojekte.
Das Kissen-Platten-Bündel wird in Strömungsrichtung eingebaut.
Um ähnliche Übertragungswerte mit einer
Rohrschlangenkonstruktion zu erzielen, müsste diese Rohrschlange
quer zur Strömung angeordnet werden. Diese Anordnung ergibt
vergleichsweise einen höheren Widerstand im Unterwasserkanal und
somit eine reduzierte, verfügbare Druckhöhe der Turbine.
Unsere Auswertungen decken die Geschwindigkeitsbereiche in und
um die Platten von 0 m/s bis zu mehr oder weniger effizienten
1.5 m/s ab, welche vor allem thermodynamisch relevant sind. Die
Auslegung erfolgt mit unserem Berechnungsprogramm. Die daraus
berechneten thermodynamischen Daten wurden mit den
Messresultaten kalibriert, um reale K-Werte sowie echte
Druckverluste in den Platten ermitteln zu können. Unser
massgeschneidertes Design richtet sich nach den Gesichtspunkten
des rauen Unterwasserbetriebes. Als Materialien verwenden wir
ausnahmslos Edelstähle der Klassen V2A oder V4A.
Wirtschaftliche Betrachtungen zum Einsatz eines
Kissen-Platten-Wärmetauschers
Meist lösen zwei Tatsachen die Überlegung zur Optimierung der
Anlagenkühlung aus.
Einerseits ist Wasser ein wertvoller Hilfsstoff, der auch in
Wasserkraftwerken begrenzt zur Verfügung steht und vornehmlich
zur Energieproduktion verwendet wird, andererseits die
Maximierung der Anlagenverfügbarkeit bei minimalen
Instandhaltungs- und Wartungsaufwand. Beides kann durch den
Einsatz eines Wärmeaustauschers zur Verlustwärmeauskopplung
erreicht werden. Die anfallende Abwärme wird über die Oberfläche
des Wärmetauschers ohne Wasserverbrauch an das Triebwasser
abgeführt, womit nicht nur Wasser, sondern auch Pumpenenergie
gespart wird.
Kühlwasser, welches sich im Kühlkreis befindet, muss im Kreis
gefördert jedoch nicht gefiltert und nicht auf den passenden
Druck gebracht werden. Durch die Form des Wärmetauschers besteht
eine weitaus geringere Gefahr der Verschmutzung, verglichen mit
anderen Wärmetauschertypen. Zudem ist der Reinigungsvorgang
bedeutend einfacher und schneller erledigt. Die Reinigung
zwischen den Platten kann in einer Stillstandsphase des
Kraftwerkes durch Hochdruckstrahler ohne Demontage komfortabel
erfolgen.
Des Weiteren treten auf Grund der Form des Apparates nur geringe
hydraulische Verluste auf, die aus dem Anströmen der Stirnseite
sowie dem Strömen entlang der Platten resultieren und
vergleichsweise klein sind. Durch die fertigungsbedingte
Kissenform wird ein respektabler Wärmeübergang erreicht und
daraus abgeleitet ein kleines Apparatevolumen, verglichen mit
anderen Bauformen, sichergestellt.
Letzten Endes bringt der Aufbau des Wärmeüberträgers eine
minimierte Zahl von Dichtungsstellen mit sich, da die einzelnen
Bauteile miteinander verschweisst sind und der Innenraum somit
hermetisch verschlossen ist. Bei der richtigen Auslegung ist der
Kissenplatten-Wärmetauscher damit ein effizienter und
betriebsfreundlicher Bestandteil eines Kraftwerkes für
Jahrzehnte.
Dieser Wärmetauschertyp bringt den weiteren Vorteil, dass er bis
zu 20% preisgünstiger hergestellt werden kann, als ein
entsprechender Rohrschlangentyp. Die Herstellung dieser
Kissen-Platten-Wärmetauscher erfolgt bei einem spezialisierten
Hersteller in der EU.
Die Messreihe mit dem Testwärmetauscher sowie dieser Bericht
wurde mit der freundlichen Unterstützung der TIWAG -Tiroler
Wasserkraft AG ermöglicht, unter der Leitung von Herrn Dipl.
-Ing. (FH) Günter Laber.
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